Mittwoch, 23. Mai 2012

Honduras bis Costa Rica...





Nach nur zwei Tagen in Honduras erreiche ich  die Grenze zu Nicaragua. Nach Jahrzehnten leidet dieses Land immer noch an den Folgen des Bürgerkriegs.
Obwohl Nicaragua ein paar schöne Kolonialstädte, einen riesigen See und einige schöne Strände besitzt und die Nicos zu den freundlichsten Menschen in Lateinamerika zählen, hielt sich meine Begeisterung trotzdem in Grenzen, und ich versuchte, zügig und ohne grosse Umwege Costa Rica zu erreichen. 
Unendlich lange Geraden, in Kombination mit eintöniger Landschaft, starkem Gegenwind und unerträglicher Hitze, waren vor allem eine riesige mentale Herausforderung.


Strassenfussball in Leon. Im Hintergrund Szenen aus dem Bürgerkrieg. Latinos, vor allem Männer, sind fußballverrückt. Vor allem im europäischen Fussball kennen sich die meisten erstaunlich gut aus.
Auf jeden Fall ist Fussball ein ideales Thema um ein Gespräch anzufangen. Wenn man sich dann noch im aktuellen Geschehen in der jeweiligen Landesliga auskennt und weiss wer die besten Mannschaften sind, hat man gleich eine Menge Pluspunkte gesammelt.


Leon ist für mich die schönste Stadt in Nicaragua. Viele alte Kolonialgebäude, zahlreiche Kirchen und jede Menge origineller Wandmalereien verleihen ihr einen besonderen Charme.



Die imposante Kathedrale lässt heute noch darauf schliessen, dass Leon  zu Kolonialzeiten eine der wichtigsten Städte Lateinamerikas war. Erst letztes Jahr wurde sie in das Weltkulturerbe der Unesco aufgenommen.


Stadtbus in Managua




Auch in Nicaragua gehen die Uhren etwas langsamer.  Die schönen Städte, mit den prunkvollen und schön renovierten Kolonialgebäuden, täuschen ein wenig darüber hinweg, dass Nicaragua zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas gehört. Der Tourismus hat zwar in den letzten Jahren deutlich zugenommen, aber wie so oft, scheint der Grossteil der Bevölkerung, kaum davon zu profitieren.





Auf der Suche nach einer wohltuenden Abkühlung vor der drückenden Hitze, pilgern viele Nicos am
Wochenende an den See.


Am Lago Nicaragua


Typisch fuer Nicaragua - ausgeklügelte Sitzpositionen auf dem Fahrrad.

Granada gilt als die schönste Stadt Nicaraguas, was sie nicht zuletzt ihrer  schönen Kathedrale
und der Lage direkt am See verdankt. 

Mein Freundin in Granada. Eine ausgesprochene Schönheit. 


Pferdefuhrwerke und Ochsenkarren gehören in Nicaragua zum gewohnten Strassenbild. 

Die Leute müssen einen für verrückt halten, wenn man in der größten Hitze
des Tages durch die Lande radelt. 

Paradiesisch - immer wieder frische Früchte am Strassenrand.

Nichts gegen erneuerbare Energien -  aber für Radfahrer bedeuten
diese Dinger selten Gutes.





Schon auf den ersten Kilometern in Costa Rica merke ich, dass ich in ein Land komme, in dem Naturschutz einen hohen Stellenwert besitzt. Plötzlich radle ich wieder durch üppigen grünen
Regenwald und die Melodien eines riesigen Orchesters kunterbunter Singvögel trägt mich durch die
hügelige Landschaft.
Dieses kleine Land besitzt eine unglaubliche Vielfalt an Landschaftsformen und es gehört weltweit zu den Ländern mit der höchsten Dichte an verschiedenen Tier- und Pflanzenarten.
Um fast ein Viertel des Landes unter Naturschutz zu stellen, wurden 20 Nationalparks eingerichtet.

Von der Pazifikkueste radle ich hoch in die Berge zum Nationalpark Monteverde und zum Arenalsee.
Leider macht sich die Regenzeit bereits bemerkbar. Nur selten schaffen es die Sonnenstrahlen, die dichte und hartnäckige Wolkendecke zu durchdringen. Dann allerdings zeigt sich die Natur von ihrer ganzen Schönheit,  wenn  sich das intensive Rot der Vulkanerde, die unendlich vielen Grüntöne des  Regenwalds  und die bunten   Blumen und Blüten zu einem faszinierenden Farbenspiel vermischen.

Leider versteckt sich auch der mächtige Vulkan Arenal hinter einem dichten Nebelvorhang. Noch vor wenigen Jahren konnte man regelmäßig beobachten, wie glühende Lavaströme an den Flanken langsam ins Tal flossen. In dieser Zeit wurde rund um den Vulkan eine riesige touristische Infrastruktur geschaffen. Unter anderem ist das  Dorf Fortuna, am Fusse des Vulkans, entstanden.
Seit einiger Zeit ruht der Arenal und ist nur einer von vielen Vulkanen in der Region. Da wirkt der Touristenansturm auf diesen Berg fast ein wenig übertrieben.
Costa Rica versteht es wie kein anderes Land, Natur zu vermarkten und auf Wünsche von Besuchern einzugehen. Unvorstellbar, was hier abenteuerhungrigen Touristen alles geboten wird. Seilrutschbahnen, Hochseilgaerten, Stege auf denen man durch die Baumwipfel wandern kann, Rafting-,  Kanu- und Speedboottouren, Mountainbiking für jeden Geschmack, Dschungel-, Ueberlebens- und Selbsterfahrungstrips und  Gondelbahnen durch den Regenwald, um nur einige der Attraktionen zu nennen.
Für mich ist das Reisen in Costa Rica vor allem entspannt und unkompliziert, weil es in allen größeren Orten gute Versorgungsmöglichkeiten gibt. Zur Abwechslung kann man sogar das Wasser direkt aus der Leitung trinken.
Meine Route führt quer über die Zentralkordilleren hinunter an die Karibikküste. Diese Region Costa Ricas hebt sich kulturell stark vom Rest des Landes ab. Abgesehen von der Hafenstadt Puerto Limon, die  in meiner top ten der fürchterlichsten  Orte hinter Kargil in Indien den zweiten Platz belegt, herrscht in diesem Teil Costa Ricas ein besonderer Flair.
Rastas, Reggae und  Marihuana sind allgegenwärtig. Es gibt schöne Strände an dieser Küste und kleine
Orte, in denen das tägliche Leben einem gänzlich anderen Rhythmus folgt.
In Cahuita verbringe ich ein paar Tage in einem Hostal, das von einer etwas verrückten Italienerin geführt wird. Es ist eine richtige Wohlfuehloase, in die sich jede Menge Reisende mit interessanten Geschichten verirren.


Der Arenalsee bietet wirklich außergewöhnliche Kontraste und durch seine Lage auf ca. 1200 m hat die Umgebung auch das angenehmste Klima, das man sich vorstellen kann. Nicht umsonst haben sich um den See jede Menge Auswanderer aus der ganzen Welt angesiedelt.







Das Angebot an frischen Früchten ist in Costa Rica gewaltig.








Mehrere Tage radle ich
durch riesige Ananas- oder Bananenplantagen. 





Am Strand von Cahuita.



Die Schönheit des Regenwalds liegt oft im Detail.





























Karibische Spezialität...

Die unbeschreibliche Leichtigkeit des karibischen Seins.

Ohne Musik geht hier nichts...

schon gar nicht ohne Reggae.

Hier regnet es nicht, hier schüttet es aus Kübeln....


Also ob Cahuita nicht sonst schon genug zu
bieten hätte, hangelt sich abends auch noch eine
Faultiermama mit ihrem Jungen gemächlich durch das
Dorf. 






Kakaobohnen...

3 Kommentare:

  1. Hallo Markus!
    Wie geht es dir?? Deine Fotos und Berichte sind einfach nur Klasse! Mit deinen Bilder haben sie mir gezeigt wie schön die Welt ist und das es sooo... viele Wunder auf der Welt gibt!
    Ich will jetzt auch einmal eine lange Reise in Amerika machen.
    Ich und die ganze Klasse hoffen weiterhin das sie nächstes Jahr wieder zu uns in die Schule kommen und uns wieder Unterrichten!
    Bei uns war an Ostern schnee und wir konnten unsere Ostereier im Schnee suchen! Aber naja nicht umsonst heißt es: April,April der weis nie was er will! :)
    Im Ländle wird´s Tag zu Tag wärmer und auf der Kugel liegt bald mal kein Schnee.
    In der Schule gehts mir eigentlich sehr gut!
    Wir vermissen sie sehr!!!
    Grüsse von der Klasse 2b und von mir,Cora!!
    PS.Wie gehts es den dir mit deiner Verletzung an der Nase??

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  2. Hallo Cora,

    ich freu mich riesig darueber, dass du mir schreibst. Ich finde es toll, dass du mit so viel Freude meine Reise verfolgst.
    Du hast wirklich recht, es gibt so viele schoene Orte und freundliche Menschen auf unserer Welt, und eine lange Reise haelt jede Menge Ueberraschungen und Abenteuer fuer einen bereit.
    Es scheint so, als ob der Sommer nun endlich zu euch kommt. Jetzt beneide ich euch ein wenig. Ich bin naemlich in den Anden unterwegs. Das ist ein riesiges Gebirge in Suedamerika. Hier ist man meistens auf 3000 m, manchmal sogar auf fast
    5000 m. Das ist hoeher, als die hoechsten Berge bei uns in Europa. Auf dieser
    Hoehe ist es natuerlich manchmal auch richtig kalt. Aber trotzdem ist es sehr, sehr schoen. Es gibt viel zu sehen. Und vor allem leben die Menschen ganz anders hier. Es macht Spass, so viel Neues zu erfahren.
    Es geht mir richtig gut, aber manchmal denke ich natuerlich an zu Hause. Manche Dinge fehlen mir natuerlich, wenn ich so weit weg von zu Hause bin.
    Super, Cora, dass es dir in der Schule so gut geht. Trotzdem wirst du dich wohl sehr auf die Ferien freuen.
    Uebrigens das mit meiner Nase war nicht so schlimm. Alles wieder tip top.

    Lass mir bitte alle in der 2 b ganz herzlich gruessen. Ich wuensche dir und deinen Mitschuelern noch alles Gute und schicke euch viel Kraft und Energie, weil ich weiss, dass die letzten paar Wochen vor den Ferien immer sehr anstrengend sind.

    Hasta la vista
    markus

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  3. Hallo Markus,

    Viele liebe Grüße aus dem Schwabenländle. So wie es aussieht, geht es dir gut! Wir verfolgen deine interessante Reise und freuen uns, dich wieder zu sehen.

    Liebe Grüße
    Völker und Nici

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