Sonntag, 19. August 2012

Der lange Weg nach Machu Picchu...










Es ist ein unbeschreibliches Hochgefühl, nach dem grandiosen und kräftezehrenden Ritt durch die Anden, endlich auf dem letzten Berg zu stehen und hinunterzublicken auf die roten Dächer von Cusco.
Diese Stadt, mit den zahlreichen historischen Stätten und dem nahegelegenen "Heiligen Tal der Inkas", gehört  fuer mich auf jeden Fall zu den ganz grossen Höhepunkten meiner Reise.

Cusco wurde um das Jahr 1200 herum gegründet. Der Name entstammt dem Quechua und bedeutet "Nabel der Welt".
Das Inkareich erreichte unter dem 10. Inka Tupac Yupanqui um ca. 1500 seine größte Ausdehnung und reichte von Quito, im heutigen Ecuador, bis nach Santiago de Chile.

Im Jahre 1532 erreichte Pizarro, der spanische Eroberer,  Cusco, nahm den damaligen Inkahaeuptling Atahulapa gefangen, pluenderte die Stadt und setzte sie schliesslich in Brand.
Auf den uebriggebliebenen Grundmauern der Inkapalaeste errichteten die Spanier neue Gebäude, was zu der heute  einzigartigen architektonischen Mischung führte. Die Mauern mit den unglaublich passgenauen Steinen, zeugen heute von der grossen Steinmetzkunst der Inkas und lassen erahnen, ueber welche fortschrittlichen technischen Errungenschaften dieses Volk bereits verfügte.

1650 wurde Cusco durch ein Erdbeben fast vollstaendig zerstoert und nur die Steinmauern der Inkas blieben unversehrt.
Die Stadt war auch Schauplatz mehrerer Indioaufstaende, die von den Spaniern blutig niedergeschlagen wurden.
Im Jahre 1535 wurde Lima gegründet und Cusco verlor stark an Bedeutung. Mit der Entdeckung von Machu Picchu 1911 gewann die Stadt erneut an  Aufmerksamkeit und entwickelte sich bis heute zu einem weltweiten Besuchermagnet.

Bei einem Spaziergang durch die engen, gepflasterten Gassen wird die bewegte Geschichte dieser Stadt   fast greifbar. Man kann sich kaum sattsehen, an den  kunstvoll renovierten Häusern mit ihren typischen Holzbalkonen. Das Künstler- und Handwerksviertel San Blas ist wie ein kleines Labyrinth und in den steilen, verwinkelten und schmalen Gassen und auf den kleinen Plazuelas, gibt es immer wieder Neues zu entdecken.
Es ist fuer mich erstaunlich, wie gut Cusco den gewaltigen Besucherandrang aus aller Herren Länder und die damit verbunden negativen Auswirkungen  verkraftet.
Wie die meisten Touristenhochburgen, zeigt sich die Stadt schon wenige hundert Meter ausserhalb des Zentrums  von einer ganz anderen Seite.  Mit seinen geschäftigen Märkten, den typischen Essensstaenden und dem üblichen Verkehrschaos  -  nimmt hier der typische peruanische Alltag,
unbeeindruckt von den Touristenmassen, seinen Lauf.

In Cusco vermischt sich Weltoffenheit mit peruanischer Traditionsverbundenheit und das Aufeinandertreffen grundverschiedener Welten schafft eine besondere Atmosphäre, der man sich nur schwer entziehen kann.
Vom 5-Sterne-Luxustouristen bis zum alternativen Hippie findet hier jeder seinen Platz.
Wer nach dem Besonderen sucht,  fuer den ist die  Umgebung von Cusco ein riesiger Abenteuerspielplatz, der fantastische Naturerlebnisse bietet. Andere wiederum koennen mit perfekt organisierten Touren die meisten Sehenswürdigkeiten der Umgebung in kürzester Zeit abklappern, ohne sich auch nur im geringsten anstrengen zu müssen.  Solche Extreme findet man in dieser Stadt viele und genau das macht diesen Ort außergewöhnlich spannend.















Das nenne ich hartnaeckig.
10 Polizisten mussten aufmarschieren, um
die 3 Rapper von der Plaza de Armas zu
vertreiben.  





In der Naehe von Cusco liegt das so genannte "Valle Sagrado de los Incas". Ein  fruchtbares Flusstal, das der Urubamba hier in die Landschaft gegraben hat.
Kleine idylische Orte, wie Pisac, Urubamba und Ollantaytambo, zahlreiche Inkaruinen und vor allem die "verborgene" Incastadt Machu Picchu, machen eine Tour durch dieses Tal zu einem riesigen Erlebnis.
Machu Picchu selbst ist eigentlich nur mit einem voellig ueberteuerten Zug zu erreichen. Es gibt allerdings eine Möglichkeit,  diese Eisenbahn zu meiden und dem Touristenrummel aus dem Weg zu gehen. Aber sie ist ziemlich umständlich und verlangt jede Menge Geduld. Auf kleinen, teilweise ruppigen Strassen kann man es mit dem Rad fast bis  zu den Ruinen schaffen. Nur die letzten 12 km muss man dann  noch zu Fuss zurücklegen.
Aus dem Valle Sagrado schraubt sich eine Strasse hoch auf den Abra Malaga, auf fast 4.400 m.
Darauf folgt eine gigantische Abfahrt hinunter nach Santa Maria, auf 1200 m. Unglaublich wie sich die Landschaft auf dieser Strecke veraendert.
Von Santa Maria geht es dann auf einer beeindruckenden Schotterpiste weiter. Diese Strasse ist nichts fuer schwache Nerven und führt oft haarscharf am Abgrund entlang.
Schliesslich bin ich gezwungen, das Rad stehen zu lassen und wandere die letzten 12 km nach Aguas Calientes, dem Ausgangspunkt zu den Ruinen.  Nach 5 Tagen Stille und Einsamkeit erwartet mich hier ein  gewaltiger Touristenrummel.
Die Ruinen sind atemberaubend. Der Moment, wenn die ersten Sonnenstrahlen, die Ruinen in ein magisches Licht tauchen, ist unbeschreiblich.

Alles Glueck der Welt scheint  sich dann in einem einzigartigen Augenblick zu vereinen.

Abendliche Idylle in den Strassen von Pisac.

Inkaruinen von Pisac.
Im Hintergrund die berühmten Inkaterassen  von Pisac. 

Markt in Pisac. 





Vor der sonntäglichen Messe in Pisac.








Buergermeister der umliegenden Doerfer auf dem Weg zur Messe.








Abends, nach dem Abzug der Touristen, verwandelt
sich Pisac in eine idylische Oase der Ruhe. 














Dieser mächtige Baum auf der Plaza von Pisac
wurde angeblich schon von den
spanischen Eroberern gepflanzt. 



















Pisac ist auch fuer seine Empanandas bekannt. 








Der lange Weg vom Valle Sagrado nach  Machu Picchu.

Der Urubamba ist die Lebensader des Valle Sagrado.  Durch
das milde Klima und die fruchtbare Erde, war dieses Tal
bereits zu Zeiten der Inka besonders wichtig für
die Ernährung der Bevölkerung.



Das Valle Sagrado ist unter anderem berühmt fuer
hochwertige, handgemachte Textilien. 

Die abwechslungsreiche Landschaft, die freundlichen Bewohner
und eine fuer Peru aussergewoehnlich flache Strasse machen
das Radfahren im Valle Sagrado zum Vergnuegen. 


Kleine Sternstunden zwischendurch. Kaffee und Kuchen
 in der Abendsonne.

Seit ueber zwei Monaten streiken die Lehrer in Peru.
Fuer einen Lehrer aus unseren Breiten kaum vorstellbar,
demonstrieren  die Schueler hier fuer ihr Recht,
in die Schule gehen zu dürfen.

Das Valle Sagrado ist voll von historischen Stätten
und Inkaruinen. Besonders sehenswert sind
die Ruinen von Ollantaytambo. 

Der Weg nach Machu Picchu fuehrt ueber den
Abra Malaga (4.300 m). 

Der Weg zur Passhoehe zieht sich gewaltig. Die Belohnung
fuehr die Strapazen sind ein herrlicher Rundblick und
die Aussicht auf die laengste Abfahrt meines Lebens. 

Ueber 3000 Hoehenmeter verliert die Strasse auf
den gut 70 km nach Santa Maria. 



Halb in Wolken gehuellt, thront der maechtige
Monte Veronica ueber der Passhoehe. 






Gleich nach der Passhöhe schlage ich an
einem kleinen See mein Nachtlager auf und
geniesse die letzten waermenden Sonnenstrahlen.







Momente wie diese...



Die Abfahrt vom Abra Malaga ist atemberaubend und
fuehrt innerhalb kürzester Zeit durch sämtliche
Vegetationszonen.  


In den Doerfern unterwegs bekommt man
nur das allernotwendigste. 


Eine schmale Piste fuehrt von Santa Maria nach
Santa Teresa. 



Schwindelfreiheit von Vorteil...



Noch 20 km bis Machu Picchu.


Die letzten 10 km geht es nur noch zu Fuss weiter.



Hydro Electrica, die letzte Haltestelle vor
Machu Picchu. 





Ein komischer Vogel mit dem
seltsamen Namen "Cock of the rock"







Fuer die feine Gesellschaft. Der Luxuszug
Hiram Bingham - 600 Dollar die Fahrt. 























Ein Rundgang durch die Ruinen von Machu Picchu:

























2 Kommentare:

  1. Enhorabuena por lo que haces y por como la haces.

    Buen camino brother.

    Jorge

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  2. Hi Markus,
    wir gratulieren dir zum Erreichen eines weiteren Etappenzieles auf dem Weg "ans Ende der Welt". Gleichzeitig möchten wir dir wiedereinmal danken, dass du uns mit deinen großartigen Bildern und Berichten an deiner Reise teilhaben lässt.
    Herzliche Grüße aus dem Ländle
    Beate und Paul

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