Sonntag, 18. Dezember 2011

Espiritu Santo...


Einer von vielen  Höhepunkten meiner bisherigen Reise war auf jeden Fall die Tour zur Insel Espiritu Santo, die mit dem Boot in etwa einer Stunde von La Paz aus erreichbar ist. Das Boot legt früh am morgen am Strand von La Paz ab. Ausser mir sind nur noch ein Paar aus Kanada und eine junge Mexikanerin an Bord, die als Übersetzerin engagiert wurde. Bevor wir Kurs Richtung Espiritu Santo nehmen, kreuzt Jesus, der Bootsführer, noch eine Weile im Meer vor La Paz herum und versucht einen Walhai aufzuspüren. Gespannt  sitzen wir im Neoprenanzug mit Taucherbrille und Schnorchel im Boot, um im entscheidenden Moment schnell ins Wasser  springen zu können. Plötzlich taucht tatsächlich ein riesiger schwarzer Schatten am Rand unseres Bootes auf. Ich springe sofort ins Wasser und sehe wie nur wenige Meter entfernt ein etwa 10 Meter langer Walhai gemütlich durchs Meer schwebt. Es wird mir wohl nicht gelingen, Worte zu finden, die nur annähernd das Beschreiben, was man in einem solchen Moment fühlt. Unfassbar wie grazil dieses gigantische Lebewesen durchs Wasser gleitet. Eine Weile halte ich respektvoll Abstand und schwimme direkt über seiner Schwanzflosse dahin. Dann tauche ich ohne viel nachzudenken einige Meter zu ihm hinunter, halte mich an seiner Rückenflosse fest und er zieht mich ein Stück mit. Mühsam arbeite ich mich  bis zu seinem  Kopf vor. Er wirft mir ganz kurz einen Blick zu und verschwindet dann langsam in den Tiefen des Ozeans. 
Ich weiss, diese  Geschichte klingt wirklich unglaublich und die ganze Fahrt nach Espirtu Santo sitze ich wie benommen im Boot und versuche das eben Erlebte zu verarbeiten. 






















Espiritu Santo wurde vor vielen Jahren zum Nationalpark erklärt und das besonders fragile Ökosystem  steht unter besonderem Schutz. Auf der Insel leben nur etwas mehr als eine Hand voll Menschen. Es sind  ausschliesslich Fischer, die in sehr einfachen Hütten leben und ihren Fang alle paar Tage auf den Markt nach nach La Paz bringen. Sie leben schon viele Jahrzehnte auf der Insel und dürfen aufgrund eines Abkommens hier weiter ihrem Beruf nachgehen.  

Auf der Fahrt rund um die Insel begleiten uns Delphine und auf vielen Felsen,  die vor der Küste aus dem Meer ragen, haben  Seelöwen eine Heimat gefunden. 
Wir machen über einem Riff halt und wenige Meter unter der Wasseroberfläche kann man bereits die ersten  Korallenbänke erkennen.    Jesus steigt mit uns ins Wasser und zeigt uns die besten Schnorchelplätze der Insel. Das Meer ist hier wirklich wie ein riesiges Aquarium, tausende Fische schillern in allen nur vorstellbaren Farben im Licht der Sonne. Immer wieder verschwindet Jesus in der Tiefe und taucht mit irgend einem eigenartigen Meeresbewohner in der Hand wieder auf.  Schliesslich entdecken uns auch noch die Seelöwen, die sich wirklich über unseren Besuch als willkommene Abwechslung zu freuen scheinen. Es bereitet ihnen sichtlich Spass, uns immer wieder zwischen den Beinen durchzutauchen oder an unseren Flossen und Anzügen zu knabbern. An Land wirken diese Tiere immer etwas schwerfällig,  aber im Wasser bewegen sie sich pfeilschnell und mit unfassbarer Erhabenheit. Ein Seelöwe rückt mir dermassen auf die Pelle, dass mir richtig ein wenig mulmig wird und ich mich mit Händen und Füssen gegen ihn wehren muss. 
An einem der schönsten Strände der Insel machen wir eine längere Pause und essen Ceviche (eine Art Fischsalat), den uns Jesus' Frau mitgegeben hat. 
Nach einer kurzen Wanderung zu einem Aussichtspunkt mit fantastischer Rundsicht machen wir uns wieder auf den Weg zurück nach La Paz. 
Mittlerweile ist der Himmel wolkenverhangen und ein starker Wind fegt übers Meer. Gekonnt manövriert  unser Steuermann das Boot durch die mächtigen Wellen. 
Es ist schon ziemlich dunkel als wir nach etwa 1 1/2stuendiger Fahrt wieder am Strand von La Paz anlegen. 
Diese Tour ist ein Erlebnis der Superlative mit vielen Erinnerungen für die Ewigkeit









































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