
Um so befreiender fühlt es sich dann an, als ich um die Mittagszeit von der Fähre in den Hafen von Mazatlan rolle.
Ich bin momentan mit Jorge aus Spanien unterwegs, den ich vor ein paar Tagen auf der Baja kennengelernt habe. Ein super Typ, mit viel Humor, grossem Herz und grenzenlosem Enthusiasmus für das Radreisen. Wir werden zumindest die nächste Etappe nach Durango gemeinsam unter die Räder nehmen.
Vorerst wollen wir in Mazatlan aber noch ein wenig Energie tanken, nochmals für 2 - 3 Tage frische Meeresluft schnuppern, bevor es dann für lange Zeit in die Berge geht.
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Jorge aus Madrid |
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Mexikanisches Essen vom Feinsten |
Schon auf der Fahrt vom Hafen ins Zentrum haben wir das Gefühl, in eine ganz neue Welt einzutauchen. Koloniale Häuser schillern in allen möglichen Farbentönen, Menschen drängen sich durch enge Gassen und Markthallen, der Verkehr auf den Strassen fliesst auf undurchschaubare Weise, Menschen- und Fahrzeugmassen verschmelzen zu einem beeindruckenden Gesamtchaos. Exotische Gerüche wehen durch die Gassen, ohrenbetäubende Musik dröhnt aus Lautsprechern in den Geschäften, streunende Hunde suchen zwischen den Marktständen nach Essbarem und Kinder aller Altersgruppen finden in diesem Getümmel einen herrlichen Abenteuerspielplatz. Wirklich jeder Winkel der Stadt ist mit pulsierendem Leben erfüllt.
Über der Plaza der Armas, dem sozialen Mittelpunkt der Stadt, thronen die markanten Türme einer außergewöhnlich schönen Kathedrale.


Mazatlan ist eine faszinierende Stadt und das wirklich Besondere an ihr, ist der nur wenige Schritte vom Zentrum entfernte fast 20 km lange Sandstrand. Es ist eine beeindruckende Erfahrung, die Fischer dort zu beobachten, wie sie ihre Boote an Land ziehen, die Netze reparieren und die frisch gefangen Fische direkt am Strand zubereiten. Neben alten Ölfässern , die als Grill dienen, stehen einige Tische und Stühle - die wohl einfachsten Restaurants der Welt mit dem frischesten Fisch.
Die Fischer sind etwas raue Genossen, überaus freundlich und freuen sich über unser Interesse an ihrer Arbeit.



Mazatlan wird auch die "Perle des Pazifiks" genannt. Besonders mit der malerischen Altstadt mit ihren Kopfsteinpflastergassen, den liebevoll renovierten Kolonialhäusern, zahlreichen Kirchen, Kunstgalerien, palmengesäumten Plazas , gemütlichen Strassencafes und Restaurants wird sie diesem Namen mehr als gerecht. Dabei strahlt sie besonders abends mit einer kunstvollen Beleuchtung besonderen Reiz aus.
Oft setze ich mich auf eine Parkbank und lasse das faszinierende Treiben um mich herum einfach auf mich wirken. Städte wie Mazatlan sind, im Vergleich zu den seelenlosen Städten in den USA, eine wahre Wohltat für die Sinne.
Weihnachten hat in Mexiko einen sehr hohen Stellenwert und gerade in dieser Zeit, zeigen sich die Städte von ihrer schönsten Seite. Konzerte, Theatervorführungen, Modeschauen und die Weihnachtsgeschichte in allen möglichen Varianten sorgen für belebte Strassen und Plätze bis spät in die Nacht.




Und als hätte diese Stadt am Pazifik nicht schon genug zu bieten, bringt sie einem abends, wenn die Sonne als glutroter Ball hinterm Horizont versinkt und sich die Felsen draussen im Meer als schwarze Silhouette gegen den orangefarbenen Himmel abzeichnen, noch einmal so richtig zum staunen.

Es ist manchmal mühsam sich von einem Ort zu lösen, an dem man sich wohl fühlt. Nach drei angenehmen Tagen in Mazatlan beschliessen wir uns auf den Weg zu machen und auf dem Rücken des Teufels hoch in die Sierra Madre nach Durango zu radeln.



