Hallo Enzo, Christine, Tharis und Leela. Ich denke oft an unsere Begegnung auf dem Denali/Highway, an das Frühstück in eurem Wohnmobil. Ich bin wirklich gespannt, was ihr noch alles in Kanada erlebt habt und vor allem, wie ihr euch in Costa Rica fühlt. Endlich habe ich mal Gelegenheit, in eurem Blog zu stöbern. Liebe Grüße nach Costa Rica!
Whitehorse am Yukon, eine ganz besondere Stadt. Vor allem wenn man einige Wochen in der Wildnis Alaskas unterwegs war und nichts als Bäume gesehen hat. Hier treffen sich alle Wege im hohen Norden. Schön wieder mal andere Reiseradler zu treffen, stundenlang in Cafés zu sitzen Kuchen zu essen und neue Pläne zu schmieden. Zwischen hier und der nächsten größeren Stadt liegen über tausend einsame Kilometer durch wellige Wälder.
Eine besondere Sehenswürdigkeit in Whitehorse ist der Schaufelraddampfer Kondike der zu Zeiten des Goldrausches zwischen Whitehorse und Dawson City verkehrte.
Unglaublich respekteinfloessende Erscheinung, so ein Eisbär. Da sind die Braun- und Schwarzbären richtig knuddelig dagegen.
So richtig Urlaub im klassischen Sinn ist so eine Radreise eigentlich nicht. Einpacken, Auspacken, Aufpacken, Zelt aufstellen, Zelt abbauen, kochen, abwaschen, pumpen, schrauben, Holzsammeln, waschen, reparieren, organisieren, Wasser filtern und dann ist es doch manchmal eine ziemliche Schinderei, ein Fahrrad mit dem Gewicht eines Mopeds durch die Lande zu reiten.
Und das Erstaunliche dabei. abends kriecht man zwar hundemüde, aber meistens glücklich und erfüllt in den Schlafsack und freut sich auf den nächsten Tag.
Yukon, schon das Wort klingt nach Abenteuer. Für mich beginnt allerdings hier an der Grenze zu British Colombia am Beginn des Cassiar Highways eine richtig grossartige Zeit. Yukon werde ich wohl immer mit unaufhörlichem Regen verbinden.
Und die Nächte. Abends ein Lagerfeuer, eine Tasse Tee, nur das Rauschen der Blätter oder das plätschern eines Baches durchdringt die wohltuende Stille, abschalten, zurückblicken auf einen erlebnisreichen Tag. Müde in den Schlafsack kriechen. Ein grossartiges Gefühl der Natur so nahe zu sein.
Und manchmal, oft ganz unerwartet, mitten im Nirgendwo, sitzt man dann bei einer Tasse Cappuccino in einem gemütlichen Wohnmobil und tauscht Geschichten aus.
Hier in Vancouver in der strahlenden Sonne mit einer Tasse Cappuccino in der Hand, kann ich gelassen zurückblicken auf die ersten Wochen meiner Reise durch Alaska und die mühsamen, kalten, regnerischen Tage sind schon wieder in weite Ferne gerückt. Was bleibt, sind die Erinnerungen an grandiose Naturlandschaften, eindrucksvolle Gletscher, endlose Strassen durch tiefgrüne Nadelwälder, unüberschaubare Wildnis mit tausenden Seen und Flüssen. Der Respekt, den ich empfunden habe gegenüber dieser uebermächtigen Natur. Und immer wieder muss ich an die Leute denken, die hier in diesem rauhen Territorium ihre Heimat gefunden haben. Die vielen kleinen Dörfer am Ende der Welt, die nur mit Flugzeugen und im Winter mit Hundeschlitten oder Skidoos erreichbar sind. Die Anpassungsfähigkeit des Menschen scheint fast grenzenlos zu sein.

Unterwegs auf dem Cassiarhighway von Watson Lake nach Kitwanga. Ein absolutes Highlight meiner bisherigen Reise. Etwa 800 km geht es Richtung Süden. Ausser einigen Holztransportern und Wohnmobilen herrscht hier kaum Verkehr. Man kann in aller Seelenruhe vor sich hinradeln und in seinen Gedanken versinken. Es gibt nur 3 kleine Orte unterwegs, so genannte First Nation Villages. First Nation People werden hier die Ureinwohner genannt. Sie bleiben fast ausschliesslich unter sich, sind sehr reserviert gegenüber Fremden und kämpfen mit den selben Problemen wie die Indianer in den USA oder die Aborigines in Australien.
Meine erste Bärenbegegnung war gleich eine Grizzlymama mit 3 kleinen knuddeligen Bärenkindern. Drei Junge kommt anscheinend extrem selten vor.
Die Bärenmama hatte sichtlich Mühe die quirlige Kinderschar unter Kontrolle zu bringen und musste mich auch noch im Auge behalten. Dieser Anblick dieser Bärenfamilie war für mich ein so tiefgreifendes und berührendes Erlebnis, dass es mir wirklich schwer viel, den Rückzug anzutreten.
Aber es kam mir dann doch rechtzeitig der letzte Punkt einer Verhaltenscheckliste bei Bärenbegegnungen in Erinnerung. Sinngemäß heisst es da: bei einem aggressiven Grizzly hat man ganz schlechte Karten: kämpfen, rennen, auf Bäume klettern - alles sinnlos. Auch auf gute Beine und ein schnelles Fahrrad kann man sich nicht verlassen. Trotz dem etwas behäbigen Erscheinungsbildes, kann ein Baer unglaubliche 50 km/h schnell rennen.Man kann sich dann nur noch auf den Boden legen, einrollen und darauf hoffen, dass der Baer das Interesse an einem verliert. Grausame Vorstellung.
Bei Braun- und Schwarzbären stehen die Chancen etwas besser halbwegs heil davonzukommen.
Beim Meziadin Lake zweigt eine Strasse ab hinunter zur Küste nach Steward, der nördlichste, ganzjährig eisfreie Hafen, von dem aus Holz in Richtung Süden verschifft wird.
Die Ausblicke unterwegs sind grandios. Der mächtige bearglacier zieht sich bis herunter zum Highway.
Und immer wieder Bären...
Steward ein kleines, gemütliches Nest an der Küste hat heute stark an Bedeutung verloren. Seine exponierte Lage zwischen Meer und zweitausend Meter hohen Bergen und ein letzter Rest Glanz einer einst wichtigen Hafenstadt, verleihen der Stadt einen besonderen Charme.
Zwei Tage übernachte ich hier auf einem Campingplatz. Am Frühstückstisch eine illustre Runde. Piotr ein Motorradfahrer. Vor der Wende aus Polen geflohen und lebt er jetzt in Kalifornien. Ein Pärchen aus Tschechien, das in Whistler, einem Schigebiet, arbeitet, eine First Nation Familie mit sieben Kindern und ich. Ungewöhnliche Begegnungen wie diese, bleiben irgendwie für immer.
Nur zwei Kilometer sind es von hier bis Hyder, einer der schrägsten Orte, die ich je gesehen habe. Schwer zu glauben, dass hier zu Goldrushzeiten 10.000 Menschen gelebt haben. Geblieben sind nur noch ein Touristenhotel, ein paar schön renovierte Gebäude und viele verfallenen Häuser, in denen sich urige Gestalten einquartiert haben, die hier offensichtlich ihre kleine, heile Welt gefunden haben. Und sollte ich einmal wirklich meine Ruhe haben wollen, kommt mir sicher wieder Hyder in den Sinn.
Obwohl der Ort alleine die Reise wert ist, kommen die meisten Leute wegen dem Fish Creek nach Hyder.
Am Fish Creek kann man mit etwas Glück und Geduld Grizzlies beim Fischen beobachten. Von Juli bis September kommen tausende Lachse einem unergründlichen Gesetz der Natur folgend zurück aus dem Meer genau in diesen kleinen Fluss, um hier ihre Eier abzulegen. Es ist irgendwie ein herzzerreissendes Schauspiel den Lachsen dabei zuzusehen, wie sie sich mit allerletzter Kraft gegen die Strömung flussaufwärts kämpfen um dann irgendwann sterbend wieder Richtung Meer zu treiben.
Dieser Ort ist für Bären das wahre Schlaraffenland und es machte irgendwie den Eindruck, als ob die Bären zwischendurch auch manchmal zum Zeitvertreib zum Fluss kommen. Sie krallen sich dann Lachse aus dem Wasser und werfen sie lustlos in der Gegend herum.
In Hyder läuft schon mal ein Schwarzbär mitten durch den Ort.
Auf dem Rückweg von Steward zum Cassiarhighway kam ich wieder am Bearglacier vorbei und fragte mich, warum da keiner zu diesem Gletscher hinueberwandert, wenn er schon so nahe ist. Das Problem war der etwa hüfttiefe Fluss der vom Gletschersee in Richtung Steward abfloss. Nach mehreren haarsträubenden Versuchen schaffte ich es dann glatt auf die andere Seite. Zur Belohnung sah ich den Gletscher aus wirklich ungewöhnlichen Perspektiven.
Schwarzbären sind sehr scheu und schwer zu fotografieren. Sobald sie Menschen wittern flüchten sie in die Büsche.
Sehr passend.
In vielen First Nation Dörfern stehen beindruckende Totempfähle, die sehr oft nur als Kunstwerke betrachtet werden, in Wirklichkeit aber sehr tiefgründige Geschichten erzählen, die mit Familien oder Sippen verknüpft waren.
Für mich in dem Fall North from Alaska. Ab in wärmere Gefilde.
Auf dem yellowhead Highway in der Nähe von Moricetown fliesst der Bulkley River durch eine enge Schlucht. Hier kann man beobachten, wie First Nation People auf traditionelle Weise mit Speeren und Netzen Lachse fischen. Grossartig sie dabei zu beobachten und es ist verblüffend aber die geschicktesten Fischer haben bei jedem Versuch einen Riesenlachs im Netz.
Nach dem Cassiarhighway ändert sich die Landschaft dramatisch und die dichten Wälder weichen hügeligem Farmland auf dem Rinderherden und Pferde grasen.
Gleichzeitig ändert sich auch das Wetter zum Guten. Anstatt mit trommelnden Regentropfen begrüßt einem der neue Tag mit wärmenden Sonnenstrahlen.
In jedem Reiseführer gehört der Icefieldparkway zwischen Jasper und Banff zu den absoluten Highlights Kanadas. Und wirklich man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus mit welch beeindruckender Schönheit die Landschaft
hier aufwarten kann. Natürlich muss man einerseits die Eindrücke mit vielen anderen Menschen teilen, andererseits ist es aber sehr einfach den Massen aus dem Weg zu gehen und oft reichen schon wenige Schritte und man steht mitten in einsamer Natur.
Morgenstimmung in den Rockies.
Die Chancen stehen nirgends besser, Tieren etwas naeherzukommen.
Mountaingoats - extrem scheu und unnahbar - nicht aber im Jaspers Nationalpark.
Athabascan waterfalls - einer der vielen Highlights auf dem Icefielparkway.
Lake Louise / Treffpunkt der Reichen und Schönen. / hier finden im Winter Weltcup-Schirennen statt.
Zauberhafte Orte wie den Morraine Lake muss man mit vielen Touristen teilen. Aber schon die minimalste Anstrengung reicht und man hat ein kleines Paradies für sich ganz allein.
Eichhörnchen sind in Kanada immer und überall mit dabei.
Kaum zu glauben aber Barkerville / war zu Zeiten des Goldrausches noch eine der groessten und wichtigsten Städte in ganz Nordamerika. Einige Gebäude wurden detailgetreu renoviert und das Leben von damals wird heute mit richtigen Schauspielern nachgespielt. So kann man zum Beispiel eine Schule besuchen und erleben wie der Unterricht damals ablief. Oder eine Gerichtsverhandlung. Alles sehr originell gemacht.
Interessante Einblicke und sehr Kurzweilig.
In der Naehe von Barkerville gibt es einen einzigartigen Ort namens Wells. Der hat mich eigentlich noch mehr
fasziniert. Die Häuser stammen aus der selben Zeit nur anstatt Schauspieler leben hier wirklich Menschen. Ziemliche Freaks mit starkem Hang zu expressiven Farben.
Ein Treffpunkt fuer Kuenstler, Kreative und Aussteiger.
Leider war es sehr bewoelkt, bei der Ankunft in Vancouver. Aber der erste Eindruck ist toll.
Eine kunterbunte Mischung aus Menschen aller Farben und Nationen. Fjordaehnliche Wasserstrassen ziehen sich durch die Stadt und riesige Parks bieten Platz zum atmen.